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► TIERISCH GUT Der Koloratur-Wecker VON LUDMILLA HAUSER So etwas Lästiges
wie Uhren kann auch nur der Mensch erfunden haben. Kein Schwein braucht
so ein tickendes Ding mit Zeigern dran. Und ein Hund wie ich schon gar
nicht. Das sollen auch Frauchen und Herrchen wissen. Deshalb bin ich
gerade in uhriger Mission bei ihnen tätig. Es verhält sich nämlich
so, dass Frauchen immer morgens mit mir geht und Herrchen abends.Um es für
Menschen begreiflich auszudrücken: Frauchen zieht sich die Gummistiefel
für den Waldgassigang an, wenn der kleine Zeiger auf der Acht steht und
der große auf der Zwölf. Herrchen zieht sich die Jacke über, wenn
abends der kleine Zeiger auf der Neun steht und der große auf der Zwölf.
Welch ein Unsinn. Sie haben doch mich. Und ich weiß am besten, wann
ich mal raus muss. Das teile ich ihnen denn auch mit. Durch Koloraturen,
die keine Westminster-Uhr der Welt so hinbekommen würde. Abends zum
Beispiel, schicke ich um kurz vor neun ein paar Stoßjauler gen Zimmerdecke.
Ungefähr so: „Wuhuhu.“ Kurze Pause ,,Wuhuhu“. Wichtig, falls das
jemand am eigenen Herrchen nachmachen möchte: Die Stimmlage muss sich
beim letzten ,,hu“ schon ziemlich weit oben befinden und mit
leichtem Vibrato hin und her schwanken, damit Herrchen auch weiß, dass
es gleich neun Uhr ist. Herrchen hat mittlerweile ganz gut verstanden,
dass er sich vom Sofa aufschwingen soll. Und tut‘s auch. Wenn er im
Schrank nach Schuhwerk kramt, dann steigere ich mein Wuhuhu zu einem
etwas kräftigeren ,,Wuhuwuff“ und ,,Wuff“. Da ist schon ein
verhaltenes kleines Bellen am Ende sehr gut erkennbar. Damit höre ich
erstmal nicht so schnell auf, sondern lasse diese Arie in immer
schneller werdenden rhythmischen Abständen erklingen. Resultat:
Herrchen geht jetzt gemeinsam mit mir die Treppe runter in den Flur und
ich betrete die Gesangsbühne zwischen Wohnungstür und Garderobe. Es
ist exakt 20.51 Uhr. Zeit zum Höhepunkt meiner gesanglichen Glanzleistung
zu streben. Ich belle mich ein und schwinge mich zu einem lauten kräftigen
Bellen auf, wenn ich die Leine angelegt bekomme. Und wenn Herrchen nun
die Türe aufmacht und mir schon die Düfte der weiten Welt verführerisch
die Nase hochwabern, dann lasse ich nochmal einen ganz lauten Beller
los, und zwar immer exakt um 21 Uhr. Selbst Frauchen weiß dann oben
im höher gelegenen Stockwerk Bescheid ,,Jawohl, es ist 21 Uhr, Herr
und Hund verlassen die Örtlichkeiten.“ Dafür braucht sie absolut
keine Uhr. Da kann sie sich immer 200prozentig auf mich verlassen. |
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TIERISCH GUT Echte
Hundeschule VON LUDMILLA HAUSER Hundeschule:
In Hundeschulen lernen Hund und Hundehalter miteinander umzugehen und zu
kommunizieren. Der Hund soll dabei auch verschiedene Kommandos
lernen.“ Steht so im Nachschlagewerk. Welch grober Unsinn. Welche
Fehlinterpretation. Eine Hundeschule, liebe Hunde-, Hundeschulen- und
Nachschlagewerkbesitzer, tut nichts dergleichen. Eine Grundschule
unterrichtet ja auch keinen Grund! Vielmehr verhält es sich, lassen Sie
sich das von einem Collie (und wir sind sehr schlau, das weiß jedes
Kind seit Lassie) gesagt sein, ganz anders. Nämlich so: In einer
Hundeschule lernen Herrchen und Frauchen, wie sie ihrem Hund das Leben
so schön wie möglich machen können. Hundeschule findet also überall
da statt, wo ein Hund auf seinen Herrn trifft. Oder umgekehrt. Erläuterung:
Nehmen wir einmal meine Besitzer. Die haben in meiner Hundeschule mehrere
Fächer belegt: Fressnapfbefüllung, Kraul- und Streicheltechniken
(das Lieblingsfach meiner und fast aller Hundeschulenschüler) und
Frisch-Luft-Konditionstraining. Gerade bei Letztgenanntem ist es für
mich als Dozenten unablässig, besonders streng zu sein und meine Schüler,
wenn nötig, angemessen zu disziplinieren. Wichtigstes Lernziel des
Konditionstrainings: Das ist mein Spaziergang, meiner ganz alleine. In
Buchstaben: MEIN Spaziergang. Will heißen: Gemacht wird, was ich
will und vor allem nicht schlapp. Die erste goldene Unterrichtsregel:
Auf Frauchen oder Herrchen wird draußen nicht allzu sehr geachtet. Ab
und an ein kurzer Blick, ob sie im
—kein
Grund zur Panik und schon gar keiner zur Nachsicht. Kurz hinlaufen,
schnell kontrollieren, ob sie simulieren oder tatsächlich aus der Puste
und somit puterrot sind (auch nicht weiter tragisch), und sie dann
bellend zum zügigen Weitergehen auffordern. Sollte keine Reaktion
erfolgen: einfach ignorieren und stattdessen das Terrain nach weiteren
Schulaufgaben sondieren. Zum Beispiel Stöckchen auftreiben —stärkt
die Oberarmmuskulatur. Oder sich ins Unterholz schlagen —stärkt die
Stimmbänder. Sollte Frauchen oder Herrchen jetzt noch auf stur
schalten, hilft nur eines: Höchststrafe. Die Kraul- und Streichelstunde
ist für die ganze Woche gestrichen! Wirkt Wunder. |
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TIERISCH WITZIG Heißer
Hund VON
IRIS ZILKENS Soviel ist wohl klar: Mein Hund ist der süßeste auf der ganzen Welt.
Dieser treue Blick —zum Dahinschmelzen! Dieses sanftmütige Wesen
—einfach schnuckelig! Nur zweimal im Jahr wandelt sich dieses süße,
sanftmütige Schäfchen zur männermordenden Zicke. Es beginnt ganz
sachte: Bella wird unpässlich. Zweimal im Jahr, so für drei
Wochen, ist mein Mäuschen von der Natur auf Nachwuchs programmiert.
Regel-mäßig, sozusagen. Sofort mit den ersten Anzeichen zeigen
die verschiedenen Familiemitglieder ihr wahres Gesicht: Die Kinder
wechseln binnen Minuten von ,,ach du süßes Schnuckelputzel“ zum
„iiih, geh weg, du Bluthund“. Der Hausherr, sichtlich angewidert:
,,Solange der Hund keine Hose anhat, bleibt einer von uns im
Garten.“ Am Ende haben sich alle, außer mir, vorübergehend abgewendet
von dem Welt- süßesten Hund. Ich kaufe ein schwarzes Dessous für
Bella, Hose wäre bei dem Preis keine adäquate Bezeichnung. Täglich
fädele ich etwa 50 Mal den buschigen Hundeschwanz durch das dafür
vorgesehene Loch, denn Bella möchte jetzt noch öfter den Garten
inspizieren als üblich. Damit nichts ,,in die Hose geht“, muss
der Slip vorher runter. Eigentlich ist der Ablauf kinderleicht: Hose
aus, Hund raus, Hund rein, Hose an. Kinderleicht — außer für
Kinder. Wie war das noch? Hund raus, Hose an...? Schlimmer noch ist der Herrenbesuch. Heute sitzen ein Dalmatiner
und ein Dackel traulich nebeneinander vor unserer Haustür.
Stundenlang. Heiße Gedanken bis in die Schwanzspitze. Ich bin gezwungen,
das Haus mit Bella auf Zehenspitzen durch die Kellertüre zu
verlassen. Das 30-Kilo-Knäuel wuchte ich auf den Armen, damit keine
,,heiße Spur“ den Herren zeigt, wo‘s langgeht. Trotzdem gilt es,
unterwegs auf Schritt und Tritt vierpfotige Bewerber in die Flucht
zu schlagen. Zwei Wochen unterstützt Bella mich dabei nach Kräften,
keift und kneift und bringt ihr Hinterteil in Sicherheit. In der
dritten Woche aber ändert sich das. Aus der Lady wird ein Vamp. Nähert
sich ein männlicher Interessent von weitem, dreht sich das heißblütige
Fräulein aufreizend um und präsentiert ohne Umschweife ihren
Allerwertesten. Peinlich! Der Erwählte hat seine Chance gleich erschnüffelt.
Nur verzweifeltes Zerren an der Leine und ein schneller Spurt zurück
ins Haus bewahren meinen blöden Hund vor Mutterfreuden. Wenn schon
Nachwuchs, muss der Vater bitteschön ein stilechter ,,von und zu“
sein und nicht irgend so ein hergelaufener ,,auf und davon“. Eine
Woche kann lang werden, wenn das Gassigehen nur noch im Morgengrauen
und bei Nacht und Nebel stattfindet. Schließlich hören die Hormone
bei Madam auf, Achterbahn zu fahren. Endlich darf Bella ihr Dessous im
Garten verbuddeln, endlich kehrt wieder Frieden ein. Ist sie nicht der
süßeste Hund auf der ganzen Welt? Dieser treue Blick— zum
Dahinschmelzen... |
Nachts, wenn der Hund muss
Wenn
einen in der Nacht um drei eine kalte Hundenase aus dem Schlaf reißt
und das dazugehörige Tier vorgibt, es müsse dringend raus, ist das lästig.
Aufstehen, zur Terrassentür wanken, sie öffnen, warten. Wenn jedoch
das Viech nach vollbrachter Tat nicht die Tür, sondern zielstrebig das
Loch im Zaun ansteuert, weil es eine Katze sah, der es mit Gebell durch
sämtliche Gärten der schlafenden Siedlung nachstürzen muss, im
Gefolge einen Zweibeiner in Bärchenpantoffeln und Schlafanzug, ebenso
verzweifelt wie erfolglos mit Wurst in der Hand Lockrufe ausstoßend und
dabei alle Bewegungsmelder der Umgebung auslösend, und wenn sich dann
noch Fenster öffnen und die Rede ist von ,,Polizei rufen“ oder
,,gleich erschießen“ —dann, ja dann fragt man sich, wer auf diesen
Unsinn mit dem Hund als bestem Freund des Menschen gekommen ist. |
Nach zwei Tagen war mir klar, dass Sie unbedingt
einen Beschützer brauchte, und ich habe diese Aufgabe übernommen, auch
wenn Herrchen und Frauchen meinen, dass ich es ab und zu übertreibe.
Wenn ich zum Beispiel bellend die Oma vom Bett meiner Schwester
vertreibe, auch wenn sie nur eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen will.
Ich wusste ja nicht, dass Omas zur Familie gehören.
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Kürzlich in der Tageszeitung gelesen:
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Vorbereitung auf den neuen Welpen
Achtung!: Die oben stehende Übung zählt nicht zum Sachkundenachweis der
CfBrH! |
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